Wann und wo zum ersten Mal die Ohrmuscheln therapeutisch genutzt worden sind, ist schwer nachzuvollziehen. Der älteste Bericht stammt von dem 460 vor Christus auf der griechischen Insel Kos geborenen Hippokrates, der nach seiner Ausbildung, die ihn u. a. auch nach Ägypten führte, seine Heilkunst auf der Wanderschaft durch Griechenland ausübte. Er gründete später in Kos eine medizinische Akademie und gilt deshalb als «Stammvater» der Ärzte.
Nach chinesischen Angaben wurde die Behandlung von Krankheiten durch Stimulation von bestimmten Punkten der Ohrmuschel mit Nadeln bereits in einem der wichtigsten Werke über Traditionelle Chinesische Medizin TCM, dem Huang Di Nei Jing (475-221 v. Chr.) erwähnt.
Auch im arabischen Raum sowie in Ägypten wurden bereits bestimmte Punkte im Ohr gestochen. Und schon die alten Piraten stachen sich einen goldenen Ring durch den "Augenpunkt" im Ohrläppchen, um so ihre Sehfähigkeit zu stärken.
Heute gibt es bei der Ohrakupunktur zwei verschiedene Richtungen, die sich in der Punktlokalisation unterscheiden. Bei der Ohrakupunktur in der Traditionellen Chinesischen Medizin fußt sich deren Wirkung auf dem Meridiansystem (Energieleitbahnen). Die andere französische Methode der Ohrakupunktur, wurde vom französischen Arzt Paul Nogier (1908-1996) begründet und erstmals 1956 im Rahmen eines Kongresses in Marseille vorgestellt. Nogier erarbeitete eine genaue Reflexkartografie des Ohres, wobei er das Ohr mit einem auf dem Kopf stehenden Embryo verglich.
Das Ohr wird in der traditionellen chinesischen Medizin nicht als separates Organ betrachtet, sondern in enger Beziehung zum Meridiansystem gesehen. So ist es nur logisch, dass ein Ungleichgewicht bzw. eine Blockade des Energieflusses zu Reaktionen an der zugehörigen Stelle der Ohrmuschel führen kann. Verschiedene Erkrankungen des Körpers können nach dieser Vorstellung durch die Akupunktur korrespondierender Ohrpunkte behandelt werden und dadurch ein ungestörter Energiefluss wiederhergestellt und die Gesundung des Körpers erreicht werden.
Nogier fand auch heraus, dass in der Ohrakupunktur nur die Punkte druckempfindlich waren, die einem krankhaft veränderten Teil des Körpers entsprachen bzw. zugeordnet werden konnten. Diese Punkte hatten eine andere Temperatur und auch einen abweichenden elektrischen Hautwiderstand. Dies ist auch heute noch die Grundlage für das Aufsuchen aktiver und gestörter Punkte in der Ohrakupunktur mittels Punktsuchgerät.
Zur Wirksamkeit der Ohrakupunktur gibt es u. a. die Theorie, dass es eine Beziehung der Ohrmuschel zum Gehirn und der dort befindlichen Formatio reticularis gibt (die entscheidende Schaltstelle zwischen Körper und Gehirn). Der Reizweg geht über das periphere, sensible und vegetative Nervensystem und das Rückenmark zum Gehirn. Von der Formatio reticularis läuft der Heilreiz direkt zum anvisierten Organ. Durch den sehr kurzen Reflexweg besteht kaum eine Störanfälligkeit. Aus dieser Tatsache wird die Wirksamkeit der Ohrakupunktur vermutet. Allgemein kann festgehalten werden, dass die Ohrakupunktur – wie die Körperakupunktur auch – im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin die Selbstheilung des Körpers durch einen energetischen Ausgleich anregt.
Durch die reflektorische Verbindung zu fast allen Bereichen des Körpers kommt die Ohrakupunktur bei fast allen körperlichen Erkrankungen zum Einsatz. Die Ohrakupunktur kann mit anderen Therapieverfahren kombiniert werden: Shiatsu, Reflexzonenmassage, Osteopathie, Homöopathie, Massagen.
Wir kombinieren in unserer Praxis in Blasewitz gerne die Ohrakupunktur mit der Osteopathie.
Bevor wir mit der Ohrakupunktur beginnen, findet eine genaue Untersuchung der Ohren statt, um vorhandene Rötungen oder auch andere Auffälligkeiten zu analysieren. Danach suchen wir mittels Pulsdiagnostik oder per Punkttaster die aktiven Punkte im Ohr, desinfizieren Ihre Ohren und setzen dann zwischen 3-5 Nadeln ca. 2mm tief ein.
Die Akupunkturnadeln sind aus Stahl und selbstverständlich steril. Sie bleiben zwischen 20–30 Minuten im Ohr. Normalerweise wird die Behandlung in Akutfällen zwei Mal pro Woche durchgeführt.
Bei chronischen Beschwerden ist die Behandlung ein mal pro Woche ausreichend. Alternativ kommt im Anschluss der osteopathischen Behandlung ein Ohrsamen zum Einsatz. Diese können rund eine Woche im Ohr verbleiben.
Eine Sitzung kostet 15,00 €.
Je nachdem, ob die Schmerzen akut oder chronisch sind, benötigen wir 5-10 Wochen. Bei Kinderwunsch, Abnehmen oder Aufbaukuren nach einer Operation oder Erkrankung sind über einen Zeitraum von 10-12 Wochen eine Sitzung pro Woche ausreichend.
Wenn Sie privat versichert sind oder eine zusätzliche Krankenversicherung für Heilpraktiker abgeschlossen haben, werden die Kosten in der Regel übernommen. Bitte informieren Sie sich bei Ihrer Krankenversicherung.